Die Nachbearbeitung und Veredelung von 3D-gedruckten Bauteilen ist ein entscheidender Schritt, um aus einem Rohmodell ein hochwertiges Endprodukt zu machen. Ob für professionelle Anwendungen in der Industrie, Prototypen für Produktpräsentationen oder individuelle Designobjekte – die richtige Nachbearbeitung verwandelt Ihre 3D-Drucke in perfekt verarbeitete Werkstücke mit beeindruckender Oberflächenqualität. Erfahren Sie in diesem umfassenden Leitfaden alles über moderne Veredelungstechniken, professionelle Finishing-Methoden und wie Sie das Maximum aus Ihren 3D-Drucken herausholen.
Professionelle Nachbearbeitung – Der Weg zum perfekten 3D-Druck
Verwandeln Sie Ihre 3D-Drucke in hochwertige Endprodukte durch fachgerechte Veredelung und professionelles Finishing.
Was ist Nachbearbeitung beim 3D-Druck?
Die Nachbearbeitung umfasst alle Prozesse, die nach dem eigentlichen 3D-Druckvorgang durchgeführt werden, um die Oberflächenqualität zu verbessern, mechanische Eigenschaften zu optimieren oder ästhetische Anforderungen zu erfüllen. Ein frisch gedrucktes Bauteil weist häufig sichtbare Schichtlinien, raue Oberflächen oder Stützstruktur-Reste auf – genau hier setzt die professionelle Nachbearbeitung an.
Je nach verwendetem Druckverfahren und Material variieren die Anforderungen an die Nachbearbeitung erheblich. FDM-Drucke benötigen beispielsweise oft intensivere Oberflächenbehandlung als SLA-Drucke, während SLS-Bauteile spezielle Reinigungsverfahren erfordern.
Grundlegende Nachbearbeitungsschritte
1. Entfernung von Stützstrukturen
Der erste Schritt nach jedem 3D-Druck ist die Entfernung der Stützstrukturen. Diese werden je nach Material mechanisch abgebrochen, abgeschnitten oder bei wasserlöslichen Supports durch Einlegen in entsprechende Lösungen entfernt.
Dauer: 15-60 Minuten je nach Komplexität
2. Reinigung
Resin-Drucke müssen gründlich von nicht ausgehärtetem Material befreit werden. Bei SLS-Drucken wird überschüssiges Pulver entfernt. Diese Reinigung ist essentiell für die weitere Verarbeitung.
Methoden: Ultraschallbad, Druckluft, Lösungsmittel
3. Grundschliff
Durch manuelles oder maschinelles Schleifen werden grobe Unebenheiten, Schichtlinien und Ansatzstellen der Supports geglättet. Dies bildet die Basis für alle weiteren Veredelungsschritte.
Körnung: 80-400 für Grobschliff
Mechanische Nachbearbeitungsverfahren
Schleifen und Polieren
Das Schleifen ist die häufigste Form der mechanischen Nachbearbeitung und erfolgt in mehreren Stufen mit zunehmend feinerer Körnung. Für professionelle Ergebnisse wird systematisch vorgegangen:
Grobschliff (80-180er Körnung)
Entfernung markanter Schichtlinien und grober Unebenheiten. Ideal für FDM-Drucke mit deutlich sichtbaren Layern.
- Zeitaufwand: mittel
- Materialabtrag: hoch
- Oberflächengüte: Ra 6-8 µm
Feinschliff (240-600er Körnung)
Glättung der Oberfläche für ein gleichmäßiges Erscheinungsbild. Vorbereitung für Lackierung oder weitere Veredelung.
- Zeitaufwand: hoch
- Materialabtrag: gering
- Oberflächengüte: Ra 2-4 µm
Polieren (800-3000er Körnung)
Hochglanzpolur für Premium-Oberflächen. Optional mit Polierpaste für spiegelähnliche Resultate.
- Zeitaufwand: sehr hoch
- Materialabtrag: minimal
- Oberflächengüte: Ra 0,4-1 µm
Fräsen und Bohren
Für präzise Maßhaltigkeit und funktionale Anforderungen können 3D-gedruckte Teile nachträglich gefräst oder gebohrt werden. Dies ist besonders relevant für:
- Passflächen: Gewährleistung exakter Toleranzen für Montagebauteile
- Gewinde: Nachschneiden für belastbare Verbindungen
- Bohrungen: Präzise Durchmesser für Lager oder Achsen
- Planlauf: Ebene Montageflächen für optimale Kraftübertragung
Chemische Nachbearbeitungsverfahren
Vapor Smoothing (Dampfglättung)
Das Vapor Smoothing ist eine chemische Glättungsmethode, bei der das Bauteil den Dämpfen eines Lösungsmittels ausgesetzt wird. Die oberste Materialschicht wird dabei leicht angelöst und fließt in die Unebenheiten, wodurch eine hochglatte Oberfläche entsteht.
ABS-Teile
5-15 Minuten Expositionszeit für glänzende Oberflächen
ASA-Teile
8-20 Minuten für witterungsbeständige Bauteile
PLA-Teile
Begrenzte Wirkung, mechanisch vorzuziehen
Vorteile des Vapor Smoothing
- Sehr gleichmäßige Oberflächenglättung auch in schwer zugänglichen Bereichen
- Keine mechanische Belastung des Bauteils
- Schnelle Prozessdauer von wenigen Minuten
- Erreichung von Oberflächengüten unter Ra 1 µm
- Ideal für organische Formen und komplexe Geometrien
Nachteile und Einschränkungen
- Nur für bestimmte Materialien geeignet (hauptsächlich ABS, ASA)
- Maßänderungen von 0,1-0,3 mm möglich
- Potenzielle Geruchsbelastung durch Lösungsmittel
- Notwendigkeit spezieller Sicherheitsmaßnahmen
- Eventueller Verlust feiner Details
Chemisches Glätten mit speziellen Lösungen
Für professionelle Anwendungen existieren kommerzielle Glättungslösungen, die gezielt für verschiedene 3D-Druck-Materialien entwickelt wurden. Diese bieten kontrollierbarere Ergebnisse als reine Lösungsmitteldämpfe.
Beschichtungen und Oberflächenversiegelung
Grundierung und Spachtelmasse
Für besonders hochwertige Oberflächen oder zur Vorbereitung von Lackierungen werden spezielle Grundierungen und Spachtelmassen eingesetzt:
Füllgrundierung
Hochviskose Grundierungen füllen feine Schichtlinien und Poren. Nach dem Trocknen wird die Oberfläche geschliffen, wodurch eine perfekt glatte Basis entsteht.
Schichtdicke: 100-300 µm pro Auftrag
Trockenzeit: 4-12 Stunden
XTC-3D Epoxidharz
Speziell für 3D-Drucke entwickeltes dünnflüssiges Epoxidharz, das sich selbst nivelliert und eine glasartige Oberfläche erzeugt.
Verarbeitungszeit: 10-15 Minuten
Aushärtung: 24 Stunden
UV-härtende Beschichtungen
Moderne Beschichtungen, die unter UV-Licht in wenigen Minuten aushärten und eine extrem harte, kratzfeste Oberfläche bilden.
Aushärtungszeit: 5-10 Minuten UV
Härte: bis 3H Bleistifthärte
Lackierung
Die Lackierung ist die beliebteste Methode zur farblichen Gestaltung und zum Schutz von 3D-Drucken. Verschiedene Lacktypen bieten unterschiedliche Eigenschaften:
| Lacktyp | Eigenschaften | Anwendung | Trockenzeit |
|---|---|---|---|
| Acryllack | Wasserbasiert, geruchsarm, schnelltrocknend | Modellbau, Prototypen, Innenanwendungen | 30-60 Minuten |
| 2K-Lackierung | Extrem robust, chemikalienbeständig, hochglänzend | Funktionsbauteile, Automotive, Industrieanwendungen | 8-24 Stunden |
| Pulverbeschichtung | Höchste Beständigkeit, gleichmäßige Schichtdicke | Metallteile, Außenanwendungen, hohe Belastung | 20-30 Minuten bei 180-200°C |
| Sprühlack | Einfache Anwendung, große Farbauswahl | Schnelle Prototypen, Hobbybereich | 1-2 Stunden |
Galvanische Beschichtungen
Für besondere Anforderungen können 3D-Drucke galvanisch beschichtet werden. Dies erfordert eine spezielle Vorbehandlung, bietet aber hervorragende Ergebnisse:
Verchromung
Hochglänzende, korrosionsbeständige Oberfläche für repräsentative Bauteile. Schichtdicke 0,5-2 µm.
Anwendung: Designobjekte, Automotive, Schmuck
Vernicklung
Verschleißfeste, leitfähige Beschichtung mit ausgezeichneter Korrosionsbeständigkeit. Schichtdicke 5-25 µm.
Anwendung: Funktionsteile, EMV-Abschirmung
Vergoldung
Hochwertige Optik mit exzellenter Leitfähigkeit und Oxidationsbeständigkeit. Schichtdicke 0,1-5 µm.
Anwendung: Elektronik, Luxusartikel, Kontakte
Thermische Nachbearbeitungsverfahren
Annealing (Tempern)
Durch kontrolliertes Erhitzen und langsames Abkühlen können die mechanischen Eigenschaften von 3D-Drucken erheblich verbessert werden. Dieser Prozess reorganisiert die Molekularstruktur des Materials und reduziert innere Spannungen.
- PLA: 60-70°C für 30-60 Minuten (10-15% Festigkeitssteigerung)
- PETG: 70-80°C für 45-90 Minuten (15-20% Festigkeitssteigerung)
- Nylon: 80-100°C für 2-4 Stunden (25-40% Festigkeitssteigerung)
- PC (Polycarbonat): 120-140°C für 1-2 Stunden (20-30% Festigkeitssteigerung)
Vorteile des Annealings
- Signifikante Erhöhung der mechanischen Festigkeit und Steifigkeit
- Verbesserung der Temperaturbeständigkeit um 15-30°C
- Reduzierung von Warping und inneren Spannungen
- Erhöhung der Dimensionsstabilität über die Zeit
- Verbesserung der chemischen Beständigkeit
Zu beachten beim Annealing
- Schrumpfung des Bauteils um 0,5-5% (materialabhängig)
- Notwendigkeit einer Supportstruktur während des Prozesses
- Kontrollierte Abkühlrate entscheidend für optimale Ergebnisse
- Mögliche Farbveränderungen bei eingefärbten Materialien
Wärmeformen und Thermoformen
Bestimmte Thermoplaste können nach dem Druck durch Erwärmen verformt werden, um Anpassungen vorzunehmen oder gekrümmte Oberflächen zu erzeugen. Dies ist besonders nützlich für Prototypenbau und Anpassungsarbeiten.
Spezielle Veredelungstechniken
Metallisierung
Neben galvanischen Verfahren gibt es weitere Methoden, um 3D-Drucke mit metallischen Oberflächen zu versehen:
Cold Spray (Kaltgasspritzen)
Metallpartikel werden mit hoher Geschwindigkeit auf die Oberfläche geschossen und bilden eine dichte, metallische Schicht. Keine thermische Belastung des Bauteils.
Schichtdicke: 50 µm – 5 mm
Materialien: Aluminium, Kupfer, Titan
Metallische Lacke
Spezielle Lacke mit echten Metallpartikeln erzeugen authentische Metalloberflächen, die sogar patinieren können.
Effekte: Kupfer, Bronze, Eisen, Silber
Nachbehandlung: Polierbar, patinierbar
PVD-Beschichtung
Physikalische Gasphasenabscheidung erzeugt extrem dünne, harte Metallschichten mit brillanter Optik.
Schichtdicke: 0,5-5 µm
Härte: bis 2500 HV
Transparente Bauteile aufbereiten
Die Herstellung wirklich transparenter 3D-Drucke erfordert spezielle Nachbearbeitung, besonders bei Resin-Drucken:
- Nass-Schleifen: Beginnend mit 400er bis 3000er Körnung unter Wasser
- Polieren: Mit Polierpaste und weichem Tuch bis zur Klarheit
- Klarlack-Versiegelung: Optional für zusätzlichen Glanz und Schutz
- UV-Härtung: Nachträgliche UV-Behandlung für optimale Transparenz
Texturierung und Strukturierung
Für haptisch ansprechende oder funktionale Oberflächen können verschiedene Texturen aufgebracht werden:
- Sandstrahlen: Erzeugt matte, griffige Oberflächen (Ra 3-8 µm)
- Lasergravur: Präzise Muster und Beschriftungen ohne Werkzeugverschleiß
- Strukturlacke: Lederoptik, Hammerschlag, Elefantenhaut
- Hydro-Dipping: Transfer komplexer Grafiken und Muster
Nachbearbeitung nach Druckverfahren
FDM/FFF-Drucke
Fused Deposition Modeling-Drucke zeigen die deutlichsten Schichtlinien und benötigen meist intensive Nachbearbeitung:
Empfohlene Prozessfolge für FDM
- Entfernung der Supportstrukturen mit Zange oder Messer
- Grobschliff (80-180er Körnung) entlang der Schichtlinien
- Füllgrundierung auftragen und trocknen lassen
- Feinschliff (240-400er Körnung) nach Grundierung
- Optional: Weitere Grundierung und Schliff für Perfektion
- Vapor Smoothing bei ABS/ASA (alternativ zu Schleifen)
- Lackierung nach Wunsch
SLA/DLP-Drucke (Resin)
Resin-Drucke haben bereits eine sehr glatte Oberfläche, benötigen aber spezielle Reinigung:
- Reinigung: Isopropanol-Bad für 5-10 Minuten
- Trocknung: Vollständiges Verdunsten des IPA
- UV-Nachhärtung: 15-30 Minuten unter UV-Licht
- Support-Entfernung: Vorsichtiges Abknipsen oder Abschleifen
- Feinschliff: Nur bei Support-Ansätzen (600-1000er Körnung)
- Polieren: Optional für Hochglanz
SLS-Drucke (Selective Laser Sintering)
SLS-Bauteile haben eine charakteristische, leicht poröse Oberfläche:
- Entpulverung: Gründliche Entfernung von nicht gesintertem Pulver
- Strahlen: Glasperlen- oder Sandstrahlen für einheitliche Oberfläche
- Infiltration: Optional mit Wachs, Epoxid oder Cyanacrylat für Dichtigkeit
- Färbung: Einfärbung durch Tauchverfahren oder Lackierung
Qualitätsstufen der Nachbearbeitung
| Qualitätsstufe | Prozesse | Oberflächengüte | Geeignet für |
|---|---|---|---|
| Basic | Supportentfernung, Grundreinigung | Ra 12-15 µm, sichtbare Schichtlinien | Konzeptmodelle, interne Tests, Funktionsprototypen |
| Standard | + Grobschliff, Grundierung | Ra 4-6 µm, reduzierte Schichtlinien | Prototypen für Präsentationen, Vorserienteile |
| Premium | + Feinschliff, Lackierung | Ra 1-2 µm, kaum sichtbare Linien | Marketingmodelle, Designmuster, Kleinserien |
| Excellence | + Hochglanzpolur, Spezialveredelung | Ra < 0,8 µm, Spritzguss-Qualität | Messeexponate, Luxusprodukte, Mastermodelle |
Wirtschaftliche Aspekte der Nachbearbeitung
Kosten-Nutzen-Analyse
Die Nachbearbeitung kann einen erheblichen Anteil an den Gesamtkosten eines 3D-Drucks ausmachen. Eine fundierte Entscheidung über das erforderliche Finish-Level ist daher wirtschaftlich wichtig:
Druckkosten
Anteil reiner Druckkosten bei Standard-Nachbearbeitung
Nachbearbeitung
Arbeitszeit und Material für professionelles Finishing
Veredelung
Zusatzkosten für Lackierung und Spezialbehandlungen
Zeitfaktoren
Die Nachbearbeitung ist oft zeitintensiver als der eigentliche Druckprozess. Realistische Zeitangaben für ein mittelgroßes Bauteil (ca. 10x10x10 cm):
- Basic-Nachbearbeitung: 30-60 Minuten
- Standard-Nachbearbeitung: 2-4 Stunden
- Premium-Nachbearbeitung: 6-12 Stunden
- Excellence-Nachbearbeitung: 16-24 Stunden
Best Practices und Profi-Tipps
Konstruktion beachten
Planen Sie bereits beim Design, welche Flächen später bearbeitet werden müssen. Vermeiden Sie wenn möglich Supports an sichtbaren Oberflächen.
Materialwahl
Einige Materialien lassen sich deutlich einfacher nachbearbeiten als andere. ABS und ASA sind ideal für chemisches Glätten, PETG für mechanische Bearbeitung.
Schichthöhe optimieren
Geringere Schichthöhen (0,1-0,15 mm statt 0,2-0,3 mm) reduzieren den Nachbearbeitungsaufwand erheblich, verlängern aber die Druckzeit.
Sequenz einhalten
Arbeiten Sie immer vom groben zum feinen Schliff. Übersprungene Körnungsstufen führen zu ungleichmäßigen Ergebnissen und mehr Zeitaufwand.
Qualitätskontrolle
Prüfen Sie nach jedem Arbeitsschritt die Oberfläche unter verschiedenen Lichtwinkeln. Fehler frühzeitig erkennen spart Zeit.
Dokumentation
Fotografieren Sie Zwischenschritte und dokumentieren Sie erfolgreiche Prozessparameter für reproduzierbare Ergebnisse.
Werkzeuge und Equipment
Grundausstattung für manuelle Nachbearbeitung
- Schleifpapier: Körnung 80-3000, nass und trocken
- Präzisionswerkzeug-Set: Skalpelle, Feilen, Schaber
- Poliermittel: Paste, Compound, Mikrofasertücher
- Grundierungen: Füllgrundierung, Haftgrund
- Schutzausrüstung: Atemschutz, Handschuhe, Schutzbrille
Professionelle Ausrüstung
- Ultraschallreiniger: Für gründliche Reinigung von Resin-Drucken
- UV-Härtekammer: Kontrollierte Nachhärtung
- Airbrush-System: Präzise Lackierung
- Sandstrahlkabine: Gleichmäßige Oberflächenstrukturierung
- Tumblingmaschine: Automatisierte Glättung für Serienteile
- Vapor-Smoothing-Anlage: Professionelle Dampfglättung
Sicherheitshinweise
Wichtige Sicherheitsaspekte bei der Nachbearbeitung
- Chemikalien: Arbeiten Sie mit Lösungsmitteln nur in gut belüfteten Räumen oder unter Abzug
- Staubentwicklung: Tragen Sie bei Schleifarbeiten immer eine geeignete Atemschutzmaske (mindestens FFP2)
- Hautschutz: Nitril-Handschuhe schützen vor Harzen, Lösungsmitteln und Lacken
- Augenschutz: Schutzbrille bei allen mechanischen Bearbeitungen
- Brandschutz: Lösungsmittel fern von Zündquellen lagern
- Entsorgung: Chemikalienreste und kontaminierte Materialien fachgerecht entsorgen
Qualitätskontrolle und Messung
Oberflächenmessung
Für professionelle Anwendungen ist die objektive Bewertung der Oberflächenqualität wichtig:
- Rauheitsmessung: Mit Tastschnittverfahren oder optischen Methoden
- Glanzmessung: Bestimmung des Glanzgrades in Glanzeinheiten (GU)
- Farbmessung: Spektrophotometrische Erfassung für Farbtreue
- Schichtdickenmessung: Bei Beschichtungen mittels Wirbelstrom oder Ultraschall
Dimensionskontrolle
Nachbearbeitung kann die Maße verändern – eine Kontrolle ist bei funktionalen Bauteilen essentiell:
- Messschieber: Für Grundmaße mit 0,01 mm Genauigkeit
- 3D-Scanner: Vollständige Geometrieerfassung
- Koordinatenmessgerät: Hochpräzise Vermessung kritischer Merkmale
- Optische Messtechnik: Berührungslose Vermessung empfindlicher Oberflächen
Outsourcing vs. Inhouse-Nachbearbeitung
Inhouse-Bearbeitung
Vorteile:
- Volle Kontrolle über den Prozess
- Keine Transportzeiten
- Flexibilität bei Änderungen
- Keine Weitergabe von IP
Nachteile:
- Investition in Equipment
- Schulungsbedarf
- Zeitaufwand
Dienstleister beauftragen
Vorteile:
- Professionelle Qualität
- Keine Investitionen nötig
- Skalierbarkeit
- Zugang zu Spezialverfahren
Nachteile:
- Höhere Stückkosten
- Lieferzeiten einplanen
- Kommunikationsaufwand
Zukunftstrends in der Nachbearbeitung
Automatisierung
Die Industrie arbeitet intensiv an automatisierten Nachbearbeitungslösungen:
- Robotergestützte Schleifzellen: Reproduzierbare Bearbeitung komplexer Geometrien
- KI-gesteuerte Qualitätskontrolle: Automatische Erkennung von Nachbearbeitungsbedarf
- Inline-Processing: Integration von Nachbearbeitung direkt in den Druckprozess
- Digitale Zwillinge: Simulation optimaler Nachbearbeitungsstrategien
Neue Materialien und Verfahren
Innovative Entwicklungen vereinfachen zukünftig die Nachbearbeitung:
- Self-smoothing Resins: Harze, die sich nach dem Druck selbst glätten
- Hybrid-Verfahren: Kombination von additiven und subtraktiven Prozessen in einer Maschine
- Nano-Beschichtungen: Funktionale Oberflächen mit minimal invasiven Verfahren
- Biologisch abbaubare Stützmaterialien: Selbstauflösende Supports ohne mechanische Entfernung
Professionelle Nachbearbeitung für Ihre 3D-Drucke
Nutzen Sie unseren umfassenden Service von der Konstruktion über den 3D-Druck bis zur perfekten Veredelung. Ob Einzelstücke oder Kleinserien – wir bieten alle Qualitätsstufen der Nachbearbeitung aus einer Hand.
Ihre Vorteile: Professionelle Ausstattung • Erfahrene Spezialisten • Kurze Durchlaufzeiten • Transparente Preise
Zusammenfassung
Die professionelle Nachbearbeitung und Veredelung ist der Schlüssel, um aus 3D-Drucken hochwertige Endprodukte zu machen. Von einfachen mechanischen Verfahren wie Schleifen und Polieren über chemische Methoden wie Vapor Smoothing bis hin zu komplexen Beschichtungen und galvanischen Verfahren – die Auswahl des richtigen Prozesses hängt vom Material, der Anwendung und den Qualitätsanforderungen ab.
Während Basic-Nachbearbeitung bereits für Funktionsprototypen ausreicht, erfordern repräsentative oder hochbelastete Bauteile intensive Veredelung. Die Investition in professionelle Nachbearbeitung zahlt sich durch deutlich verbesserte mechanische Eigenschaften, ästhetische Qualität und Langlebigkeit der Bauteile aus.
Mit der richtigen Kombination aus Erfahrung, geeigneten Werkzeugen und systematischem Vorgehen lassen sich aus 3D-Drucken Bauteile erzeugen, die in Qualität und Oberflächengüte konventionell gefertigten Teilen in nichts nachstehen.
Welche Nachbearbeitungsmethode ist für FDM-Drucke am effektivsten?
Für FDM-Drucke ist eine Kombination aus mechanischem Schleifen und Füllgrundierung am effektivsten. Bei ABS- oder ASA-Material bietet zusätzlich das Vapor Smoothing mit Aceton hervorragende Ergebnisse. Der Prozess beginnt mit Grobschliff (80-180er Körnung), gefolgt von Grundierung und Feinschliff (240-600er Körnung). Diese Methode reduziert sichtbare Schichtlinien auf ein Minimum und bereitet die Oberfläche optimal für weitere Veredelung vor.
Wie lange dauert professionelle Nachbearbeitung eines 3D-Drucks?
Die Dauer hängt stark von der gewünschten Qualitätsstufe und Bauteilgröße ab. Für ein mittelgroßes Teil (ca. 10x10x10 cm) benötigt Basic-Nachbearbeitung etwa 30-60 Minuten, Standard-Nachbearbeitung 2-4 Stunden, Premium-Finish 6-12 Stunden und Excellence-Qualität 16-24 Stunden. Diese Zeiten beinhalten Trocknungsphasen von Grundierungen und Lacken. Bei Serienfertigung können automatisierte Prozesse die Bearbeitungszeit pro Teil deutlich reduzieren.
Kann ich 3D-Drucke ohne spezielle Ausrüstung nachbearbeiten?
Ja, grundlegende Nachbearbeitung ist mit einfachen Mitteln möglich. Sie benötigen lediglich Schleifpapier verschiedener Körnungen (80-600), ein Cutter-Messer, Füllgrundierung aus dem Baumarkt und optional Sprühlack. Für bessere Ergebnisse empfiehlt sich die Anschaffung von Polierpaste und Mikrofasertüchern. Mit Geduld und sorgfältiger Arbeit lassen sich auch ohne professionelles Equipment ansprechende Resultate erzielen. Für Spezialverfahren wie Vapor Smoothing oder galvanische Beschichtungen ist jedoch professionelle Ausrüstung erforderlich.
Verbessert Nachbearbeitung die mechanischen Eigenschaften von 3D-Drucken?
Ja, bestimmte Nachbearbeitungsmethoden verbessern die mechanischen Eigenschaften erheblich. Annealing (Tempern) kann die Festigkeit um 10-40% steigern, abhängig vom Material. Vapor Smoothing versiegelt die Oberfläche und erhöht die Dichtigkeit. Infiltration mit Epoxid oder Cyanacrylat verstärkt poröse SLS-Drucke. Allerdings können aggressive Schleifprozesse Wandstärken reduzieren und damit die Stabilität beeinträchtigen. Für optimale mechanische Eigenschaften sollten Nachbearbeitungsmethoden gezielt auf die Anwendung abgestimmt werden.
Was kostet professionelle Nachbearbeitung von 3D-Drucken?
Die Kosten variieren stark nach Qualitätsstufe und Bauteilgröße. Als Richtwert macht die Nachbearbeitung bei Standard-Qualität etwa 40-50% der Gesamtkosten aus. Für ein handtellergroßes Teil können Sie mit 30-50 Euro für Standard-Nachbearbeitung, 80-120 Euro für Premium-Finish und 150-250 Euro für Excellence-Qualität rechnen. Lackierung kostet zusätzlich 20-80 Euro, galvanische Beschichtungen 50-200 Euro. Bei Serien reduzieren sich die Stückkosten durch Prozessoptimierung und Automatisierung deutlich.